Nach unserer Wandertour am Donnerstag gings vom Denali weiter Richtung Anchorage. Auf dem Park Highway gibt’s eine Brücke mit interessantem Ausblick.
Autor: Andreas
Fairbanks und Denali
Nach der ganzen fahrerei brauchten wir ein paar Ruhetage… In Fairbanks angekommen wurde zuerst der Wagen gewaschen, eingekauft und was leckeres gekocht. Kurz vor der Stadt haben wir Hansueli aus der Schweiz getroffen und gleich zum Essen eingeladen. Er ist schon eine Weile in den USA unterwegs … und vorher sieben Jahre mit dem Boot er hatte viel zu erzählen… ein schöner Abend…
Am zweiten Tag habe ich endlich mal den Tachoantrieb repariert, die Teile haben wir schon länger spazieren gefahren… Außerdem hat der Ersatz-Fahrrad-Tacho auf den Schotterstrecken schnell den Geist aufgegeben…
Nach drei Tagen waren wir genug erholt und wollten wieder weiter…. Der Denali Nationalpark ist unser nächstes Ziel…
Der Denali Nationalpark ist wenn man dem Fremdenverkehrsamt, der Werbung und den Veranstaltern glaubt, dass Ding in Alaska… und so siehts auch aus wenn man sich nähert… Öko-Disneyland mit viel Tamtam… könnte man auch sagen.
Natürlich sind wir gerade etwas verwöhnt von der Brooks Range und Prudhoe Bay, Natur pur ohne den ganzen Rummel, fast für uns allein.
Der Park ist sehr schön, schön angelegte Wege (gibts in der Wildnis natürlich nicht). Außerdem ist nur ein sehr kleiner Teil für Normalos wirklich erreichbar, der gößte Teil ist unberührte Wildnis in die man nur zu Fuß kommt (mehrtägige Exkursionen). Ansonsten gibt es eine Straße auf der nur die parkeigenen Busse fahren und geführte Touren stattfinden.
Mittwoch sind wir nochmal bis zum letzten mit dem Auto erreichbaren Punkt (15 Meilen) gefahren und haben eine Rundwanderung an einem Fluss gemacht.. Die Natur ist wirklich fantastisch, den Denali (höchster Berg Nordamerikas) haben wir leider nicht zu Gesicht bekommen. Das Bärenspray hatten wir zwar dabei, aber bei der Anzahl an Wanderern hätte sicher jeder Bär die Flucht ergriffen… 😉
Mehr passt diese Woche nicht mehr rein..LG Andreas und Reilynn
Kamikaze Highway
So oder ähnlich wird der Dalton Highway auch genannt… 500 Meilen/800km von Fairbanks nach Deathorse/Prudhoe Bay…
Ursprünglich ist der Dalton Highway eine reine Versorgungsstraße für die Öl Bohrungen, die Pipeline und deren Pumpstationen gewesen. Erst seit 1991 ist die Strecke bis Deadhorse für private Fahrzeuge freigegeben. Der Zutritt zum arktischen Ozean ist nur mit organisierter Bustour nach Sicherheitsscheck möglich, da das gesamte Gelände durch die Ölkonzerne verwaltet wird.
Bevor wir starten haben wir uns für eine Woche mit Lebensmitteln eingedeckt, Wasser, Gas und Diesel ausgefüllt. Auf der Strecke gibt es nur einige wenige Versorgungsmöglichkeiten, die die entsprechenden Preise aufrufen, schließlich muss alles erstmal hergebracht werden und Konkurrenz gibt es nicht…
Auf Grund der Strapazen, die der Straßenzustand Mensch und Maschine abverlangt, haben wir überlegt es hier, mit erreichen des Polarkreis „gut sein zu lassen“ und umzukehren… Aber sich hinterher wegen „den paar Kilometern“ zu Ärgern, wollten wir auch nicht riskieren 😉
Was sollte das Ganze, würden wir es nochmal machen und hat es sich gelohnt?
Es war ein Abenteuer, 800km ohne große Versorgung auf einer abenteuerlichen Straße, die Hälfte Schotter, die Hälfte Asphalt. Stark wechselnder Straßenzustand, oft konnte man die maximale Geschwindigkeit von 50 Meilen/80 km/h bequem fahren. Dann plötzlich riesige „portholes/ Schlaglöcher“, schlammige Passagen, lange Gefälle und Steigungen mit über 10% , riesige Trucks mit „eingebauter Vorfahrt“, die an scheinbar jeder Stelle überholen … und das ganze auf einem Fahrdamm mehrere Meter über dem Gelände.
Nochmal? Nee, glaube nicht…
Gelohnt? Ja, unbedingt! Die Nächte auf den Campingplätzen, die Fahrt durch atemberaubende Landschaften… Wir hatten soviele Eindrücke, bei Regen im Schlamm, in der Sonne durch die Tundra, über frisch verschneite Berge, das Erreichen des Arktischen Ozeans, mit dem Bewusstsein ab jetzt nur noch nach Süden… und am Ende das Gefühl „es geschafft zu haben „…
Noch ein paar Impressionen…
Whitehorse- Fairbanks
Die Strecke von Whitehorse nach Tok war bisher die Schlimmste auf dem gesamten Alaska Highway. Starke Verwerfungen der Fahrbahn, jede Menge Schlaglöcher und einige Ausbesserungen, die teilweise schon wieder kaputt waren. Offensichtlich wirken sich die höheren Temperaturen auf den Permafrostboden aus. In mehreren Gesprächen erfuhren wir von den Problemen… Ganz zu Anfang wurden die ersten Asphalt Straßen ohne Erfahrung gebaut, der Boden taute durch die Wärme die der dunkle Asphalt aufnimmt und die Straße „schwimmt“ auf dem Grund. Darum sind heute alle Straßen auf einem mehrere Meter dicken, isolierendem Schotterbett gebaut. Leider scheint diese Isolierung nicht mehr ausreichend zu sein. Unterwegs konnten wir Versuche mit verschiedenen Kühlungen sehen…
Robert Campbell Highway
Nach allen Besorgungen, bloggen und telefonieren war es etwas spät geworden, aber da Watson Lake außer der vermutlich größten Ausstellung gestohlener Verkehrsschilder und einem Supermarkt nicht viel zu bieten hat… fahren wir noch 80 km zum nächsten See auf den Campingplatz.
Am nächsten Morgen ist meine Hüfte geschwollen und ein dickes „Ei“ ist aufgetaucht… sch… hätte besser noch nicht auf der Seite schlafen sollen….
Ab hier wollen wir auf den Dempster Highway, das heißt kaum noch Versorgung, wir entschließen uns für die sichere Seite und fahren zurück nach Watson Lake, ein Krankenhaus gibt’s nämlich auch… Für 790 Einwohner…
Dann noch mit der Versicherung telefoniert und online den Antrag auf Erstattung gestellt, solange wir online sind..
Wir fahren den „Highway 4“ weiter durch traumhafte Landschaften, nach 80km hörte der Asphalt auf, am Mittwoch haben wir auf 250 km etwa fünf andere Autos getroffen…
Mile 0 – Watson Lake
Der heutige Highway hat mit dem hastig durchs Gelände geschlagenen Weg nichts mehr gemeinsam, bis auf einige Baustellen ist er komplett asphaltiert und das ganze Jahr über befahrbar. Während in der Vergangenheit regelmäßig Flussüberquerungen erneuert werden mussten und die Straße oft Wochen gesperrt war.
Am Abend vorher war vermutlich der selbe Bär nahe am Zaun, ein Parkranger hat ihn energisch vertrieben, zuerst mit einer Art Schelle, später mit einem Knaller. Der Bär ist immer wieder auf Bäume geflüchtet bis er endlich das Weite suchte. Lt. Ranger wog der Grizlybär etwa 1200 LB, 540kg . Es ist wichtig das die Bären ( und anderen Wildtiere) ihre Scheu vor uns nicht verlieren. Daher ist füttern stets mit hohen Strafandrohungen verboten, wenn ein Tier seine Scheu verliert und bei Menschen Futter fordert, kann es für Menschen gefährlich werden und für Bären endet es dann tödlich, er wird zu unserer Sicherheit erschossen.
Vier Tage länger unterwegs als geplant, die Vorräte schwinden langsam, auf dem Campingplatz gibt es nichts zu kaufen. Reilynn fragt an der Rezeption nach einem Bäcker, ja, die Straße runter ist einer… Kann ich dahin laufen? Nein, es dauert 40 Minuten, mit dem Auto natürlich … Etwas andere Dimensionen hier …. die Straße runter… Schließlich bekommen wir ein Brot aus der Tiefkühltruhe, geschenkt. Danke…
Jetzt geht’s weiter auf der 4, wir biegen ab vom Alaska Highway und fahren eine Nebenstrecke, Whitehorse reizt uns nicht und wir umfahren es… Vermutlich wieder im Funkloch, müsst ein paar Tage ohne uns auskommen… LG Andreas und Reilynn
Banf, Yolo, Jasper – Alaska Highway
Es sind DIE Naturparks in Kanada… und entsprechend überlaufen in der Hauptsaison. Allerdings nicht ohne Grund..
Billings – Banf
Mittwoch sind wir in den Banf NP gekommen in Banf haben wir beim Bäcker zugeschlagen 4 Teilchen und ein (richtiges) Brot 40 can $ /27€… danach sind wir schnell wieder aus der Stadt geflüchtet. Hauptsaison alles voll, nix für uns…
Als wir zum Campingplatz zurück kommen, sind wir froh das wir auf dem Hinweg schon einen Platz reserviert haben, alles ist ausgebucht…
Badlands-Billings
Nachdem wir Samstag gechillt und gebloggt haben, sind wir Sonntag eine Runde durch den NP gegangen. Die Steinformationen sehen grandios aus und gehen locker als Kulissen für einen Starwars-film durch.
Auf in den Westen
Sonntag noch ein kurzes Treffen mit einigen Freunden von Reilynn, danach geht’s Richtung Westen als erstes Ziel haben wir uns Mt. Rushmore ausgewählt, danach wollen wir in Kanada zum Banf NP.
Seit Chicago sind wir ständig an Soja, Weizen oder Maisfeldern entlang gefahren, dabei fuhren wir meist auf Landstraßen. Illinois, Iowa, Nebraska und S. Dakota sind landwirtschaftlich geprägt, auf den unfassbar großen Farmen wird offen für die verwendeten Chemikalien geworben. Neben den riesigen Feldern mit nur einer Pflanzensorte ist der Randstreifen zur Straße kurzgeschoren und sieht teilweise aus wie auf dem Golfplatz. Die Sprühflugzeuge kreisen… Für Vögel und Insekten muss sich das wie Wüste anfühlen….
Auf der Vinery inmitten der Felder hatten wir dann auch schnell Kopfschmerzen und trotz der Hitze alle Fenster zu, Weiterfahrt war keine Option da sich im Umkreis keine Alternative finden ließ. Am nächsten Morgen fuhren wir schnell weiter…
Diese Woche sind wir etwa 860 Meilen Richtung Westen gefahren, haben Illinois verlassen, Iowa und Nebraska durchfahren und sind in South Dakota angekommen. Dabei sind wir in die nächste Zeitzone gekommen und sind nun 8 Stunden später …